„Deutschlands beste Arbeitgeber“: Es ist nicht alles Gold, was glänzt

„Wer sind Deutschlands beste Arbeitgeber 2018?“ So lautet die Frage, die seit Jahresbeginn in schöner Regelmäßigkeit über die Wirtschaftsnewsticker des Landes geistert. Arbeitgeberbewertungen und die daraus resultierenden Gütesiegel liegen im Trend. Medienunternehmen, Institute, Karrierewebsites – alle wollen die Antwort auf diese prestigeträchtige Frage kennen. Doch sie alle kommen zu recht unterschiedlichen Ergebnissen.

Great Place to Work: 100 aus 700

Insgesamt 100 Unternehmen zählt die Beratungsfirma Great Place to Workin seiner Liste „ Deutschlands beste Arbeitgeber 2017“ in alphabetischen Reihenfolge auf. Insgesamt 700 Firmen hatten sich beworben. Die 600, die es nicht in die Bestenliste geschafft haben, bleiben anonym.

Bewertungsgrundlage im offenen Wettbewerb sind repräsentative Mitarbeiterbefragungen zur erlebten Arbeitsplatzkultur in den teilnehmenden Unternehmen sowie eine Befragung des Managements zu förderlichen Maßnahmen und Angeboten der Personalarbeit“, heißt es in der Pressemitteilung zur Preisverleihung. Ermittelt werden Gewinner in vier Kategorien, die sich nach der jeweiligen Unternehmensgröße richten.

Bei den Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern hat Infineon Technologiesaus Neubiberg gegenüber Lidl Deutschlanddie Nase vorn. Die SICK AGaus Baden-Württemberg führt das Ranking der Unternehmen mit 2.001 bis 5.000 Mitarbeitenden an. Auf Platz 2 listet die Maschinenfabrik Rheinhausenaus Regensburg, gefolgt von der ING-DiBaauf Rang 3. Bei den Unternehmen mit 500 bis 2.000 Mitarbeitenden konnte sich Adobe Deutschlandvor der DIS AGund Vector Informatikdurchsetzen. Bei kleinen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern landete PASCOE Naturmedizinaus Gießen auf dem Spitzenplatz. Auf den Plätzen folgen St. Gereon Seniorendiensteund Maiborn Wolffaus München.

„Focus“ und Kununusehen adidas, Google und Bayer vorne

Bereits zum sechsten Mal kürte das Magazin „Focus“ Ende Januar „ Deutschlands beste Arbeitgeber“. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberbewertungsportal Kununuund dem Marktforschungsinstitut Statistawurde 1.000 nationalen Konzernen das Prädikat „Top-Arbeitgeber“ verliehen. Dafür wurden 127.000 Arbeitgeber-Beurteilungen ausgewertet – aus einer unabhängigen Online-Befragung, einer Umfrage unter Mitgliedern des Netzwerks Xingsowie aktuellen Daten des Bewertungsportals Kununu.

Den Platz an der Sonne hat beim „Focus“ Sportartikelhersteller adidasinne. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte das Unternehmen aus Herzogenaurach von Position 8 bis an die Spitze. Am besten bewerten die Mitarbeiter auf Kununudas Image des Konzerns. Der Wohlfühlfaktor wird als überdurchschnittlich beschrieben.

Rang 2 behauptet, wie schon im Vorjahr, Internetgigant Google Germany. Die Mitarbeiter schätzen vor allem Arbeitsatmosphäre und Arbeitsbedingungen.

Der Pharmakonzern Bayerrutscht dagegen ab: Hatte er die Liste 2017 noch angeführt, bleibt in diesem Jahr nur noch die Bronzemedaille. Mit 4,31 von 5 möglichen Punkten sind vor allem die Auszubildenden mit ihrem Unternehmen zufrieden.

BMWprofitiert von Konstanz und folgt als „bester Autobauer“ auf Platz 4 und konnte seine Platzierung gegenüber dem Vorjahr halten. Dicht dahinter rangiert Daimlerauf Rang 5, das sich um zwei Plätze verbessert hat. Die SAPklettert um vier Plätze gegenüber dem Vorjahresranking und ist aktuell Sechster. Hier freuen sich die Mitarbeiter unter anderem über die sehr gute Gleichberechtigung und den guten Umgang mit älteren Kollegen. Sportartikelhersteller PUMAlandet auf Rang 7, ehe auf Platz 8 mit dem Flughafen Müncheneine kleine Überraschung folgt. Top-Wertungen gab es hier unter anderem für die gute Work-Life-Balance. Autobauer Audifällt von Platz 3 auf 9, hält sich aber gerade noch in den Top 10. Platz 10 belegt in diesem Jahr das Bauunternehmen Diringer & Scheidel, das durch nur 12 Bewertungen auf Kununuzu einer Platzierung unter den besten zehn Arbeitgebern des Landes kommt.

Glassdoor: Porsche AG gleich zweimal in den Top 10

Seit 2015 ist das Arbeitgeberbewertungsportal Glassdoor, US-Rivale von Kununu, auf dem deutschen Markt aktiv. In diesem Jahr legt das Portal bereits zum dritten Mal sein Ranking vor, das ausschließlich auf den Bewertungen seiner Nutzer basiert. Das sind laut eigener Aussage knapp 38 Millionen Bewertungen für über 740.000 Unternehmen – allerdings weltweit ( Stand: Dezember 2017).

Auf Platz eins der „ besten Arbeitgeber 2018“ rangiert bei GlassdoorBain & Company. Das weltweit tätige Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Boston und deutschen Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München kommt auf eine Durchschnittsbewertung von 4,7 von 5 möglichen Punkten. Ein steiler Aufstieg, hatte es das Unternehmen im Vorjahr noch nicht einmal unter die Top 25 geschafft. Besonders schätzen die Mitarbeiter Kultur und Werte sowie Vergütung und Karrieremöglichkeiten. Abstriche gibt es dagegen bei der Work-Life-Balance.

Als Zweiter fährt mit der Management- und IT-Beratung MHPein Tochterunternehmen der Porsche AG durchs Ziel. Auch MHPist erstmals unter die Top 25 vorgedrungen. Die positiven Beurteilungen von Kultur und Karrieremöglichkeiten überstrahlen die durchschnittlichen Bewertungen von Work-Life-Balance und Vergütung und führen zu insgesamt 4,6 Punkten in der Gesamtwertung.

Obwohl das Walldorfer Business-Software-Unternehmen SAPseine Punktzahl im Vergleich zum Vorjahresranking von 4,4 auf 4,6 Punkte steigern konnte, fiel es vom ersten auf den dritten Rang zurück. Dabei vergaben die SAP-Mitarbeiten in sämtlichen Bereiten gute Bewertungen.

Eine Top-3-Platzierung knapp verpasst hat Infineon Technologies. Nachdem der Chips-Hersteller im Jahr 2016 auf der Pole Position landete, war es 2017 aus den Top 10 gefallen (Platz 11). Auf Platz 5 folgt PUMA, das bei Glassdoorum zwei Plätze besser abschneidet als beim „Focus“ und sogar den dortigen Sieger und Konkurrenten adidashinter sich lässt. Die Liste der „beliebtesten Autobauer“ führt Porschean. Mit 4,3 Punkten lassen die Stuttgarter ihre Konkurrenz hinter sich. Einen Rang dahinter und gegenüber der Vorjahresliste um einen Platz abgerutscht folgt Daimler. Mit den Plätzen 7, 6 und 8 war Daimlerbisher immer unter den ersten Zehn vertreten. Auch BMWschaffte es bereits zum dritten Mal unter die Top 10. Nach den Platzierungen 4 (2016) und 10 (2017) steht dieses Jahr Platz 8 zugute. Wie bereits im Jahr 2016 landet Sportartikelhersteller adidasauch 2018 auf Platz 9. Ein Rückschritt, nachdem man im Vorjahr noch als „zweitbester Arbeitgeber Deutschlands“ ausgezeichnet wurde. mömax, der Mödeldiscounter aus Österreich, rundet die Top 10 mit 4,4 erzielten Punkten ab.

Überraschend: Autobauer Audi, in der „Focus“-Liste als Neunter aufgeführt, wird bei Glassdoorerst auf Rang 21 gelistet. Mit Google Germany, dem Flughafen Münchensowie Diringer & Scheidelsind drei Unternehmen mit Top-10-Platzierungen beim „Focus“ überhaupt nicht in GlassdoorsTop-25-Liste vertreten. Im Gegenzug sucht man die beiden Top-platzierten der Glassdoor-Liste ­– Bain & Companyund MHP– unter den ersten 30 des „Focus“ vergebens. Auch Infineon Technologiesund mömaxsind dort nicht vorne dabei.

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Sebastian Ofer ist Chefredakteur der Online-Portale HRM.de und HRM.ch sowie des TALENTpro-Blogs. Der Journalist und studierte Germanist hat ein sicheres Auge für spannende personalwirtschaftliche Themengebiete und die neusten Trends der Arbeitswelt.

Sebastian Ofer

Sebastian Ofer ist Chefredakteur der Online-Portale HRM.de und HRM.ch sowie des TALENTpro-Blogs. Der Journalist und studierte Germanist hat ein sicheres Auge für spannende personalwirtschaftliche Themengebiete und die neusten Trends der Arbeitswelt.