Recruiting No-Go‘s: So vertreiben Sie mit Sicherheit jeden Kandidaten

Bewerbungsprozess 12.04.2018

Was vor einiger Zeit noch Standard war, hat sich heute zum absoluten No-Go im Recruiting entwickelt. Wenn Sie auch in Zukunft als attraktiver Arbeitnehmer wahrgenommen werden wollen, dann sollten Sie Ihr Recruiting-Verhalten in diesen Bereichen überdenken. Infolge des Fachkräftemangels können sich die Interessenten die Unternehmen aussuchen, bei denen sie eine neue Stelle antreten wollen. Die Arbeitgeber kommen also nicht umhin, den Machtwechsel im Bewerbungsprozess anzuerkennen und ihre Strategien danach auszurichten. 1. Reaktionszeiten und Feedback Einer der größten Faktoren, die den Erfolg im Recruiting verhindern, sind die langandauernden Prozesse. Es vergehen oft Wochen oder Monate vom Erstkontakt bis zur finalen Entscheidung. Statistisch ist es bereits erwiesen, umso länger der Recruiting-Prozess dauert, desto höher ist die Gefahr, dass Ihr Kandidat abspringt. Somit arbeitet in diesem Fall die Zeit schlichtweg gegen Sie! Warum treffen Sie Ihre Entscheidung nicht sofort? Eine Möglichkeit Ihren Recruiting- und Entscheidungsprozess massiv zu beschleunigen ist „The Big Date“. Fragen Sie sich selbst, warum Sie heute noch nicht nach diesem Prinzip handeln und was Sie davon abhält. Ein klassisches „So haben wir das schon immer gemacht“ lasse ich da einfach nicht gelten. Bitte bedenken Sie, wenn Sie Ihren Kandidaten heute kein Feedback innerhalb von 48 Stunden geben, sind Sie meiner Meinung nach nicht mehr wettbewerbsfähig. Wie lange braucht Ihr Mitbewerber auf dem Markt bis zur Einstellung? Versuchen Sie schneller zu sein. 2. Gehaltswunsch Die Gehalts-Benchmark setzt der Markt, nicht Ihre interne Richtlinie. Wann genau wurden Ihre internen Gehaltsbänder festgelegt und wann wurden diese upgedatet? In Zeiten von Hype-Themen wie KI, S/4 etc. muss Ihr Unternehmen in der Lage sein, für Hype-Themen auch Hype-Gehälter zu bezahlen – sollte es Ihr Ziel sein, Top-Leute zu bekommen. Bitte verstehen Sie mich richtig – ich bin gegen Gehaltstreiberei. Jedoch bekommen Sie nicht die Guten, wenn Sie schlecht zahlen. „Viele Vergütungssysteme werden von Unternehmen nur auf ihre interne Stimmigkeit geprüft“ – doch diese Zeiten sind vorbei! Wer die besten Köpfe gewinnen will, muss auch ein Top-Gehalt bezahlen. Anders bekommen Sie diese Mitarbeiter einfach nicht mehr. 3. Rahmenbedingen Homeoffice ist Pflicht, keine Kür: Ortsunabhängig zu arbeiten – das ist der Wunsch vieler Arbeitnehmer. Doch nur ein Prozent der Stellenanzeigen stellt ihnen in Aussicht, zumindest gelegentlich im Homeoffice zu arbeiten, fand die Metasuchmaschine Joblift heraus. Damit erschweren Arbeitgeber unnötig ihr Recruiting. Die Folgerung: Insbesondere bei stark nachgefragten Berufsgruppen wie Programmierern sollte in Stellenanzeigen angegeben werden, ob sich eine Position aus der Ferne ausüben lässt. So könnten Unternehmen ihre Positionen im Schnitt zehn Tage schneller besetzen. Reisebereitschaft: Sie sind der Meinung, dass Ihre Mitarbeiter 5 Tage die Woche reisebereit sein sollten? Da stellt sich mir einfach die Frage, haben Sie schon mal Ihre Kunden gefragt, wie hoch der Remote-Anteil der Arbeit tatsächlich sein kann? Warum sollte jemand jeden Tag vor Ort sein müssen? Weichen rechtzeitig stellen Meine Kernthese lautet: Wer heute nicht die Weichen für innovative Recruiting-Strategien stellt, wird in spätestens fünf Jahren (fast) keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr für sich gewinnen und damit ums Überleben kämpfen müssen. Meine Recruiting-Empfehlungen lauten:

  • Kommunizieren Sie schon beim Erstkontakt mit einem Kandidaten klar und deutlich Ihre Unternehmenskultur und Alleinstellungsmerkmale!
  • Finden Sie heraus, welche Wünsche und Bedürfnisse der Kandidat mit einem Stellenwechsel verbindet!
  • Entwickeln Sie daraus Vertragsangebote, die individuell auf diese Anforderungen zugeschnitten sind. Verzichten Sie auf „Standard-Pakete“.

Fazit: Auch Sie sollten sich schleunigst der Tatsache stellen, dass sich der Arbeitgeber- längst zu einem Bewerbermarkt entwickelt hat. Wer so tut, als sei bei der Personalgewinnung alles beim Alten geblieben, betreibt schlichtweg eine Vogel-Strauß-Politik. Denken Sie also rasch darüber nach, wie Sie auch künftig Kandidaten von Ihrem Unternehmen begeistern können, anstatt den Kopf weiterhin in den Sand zu stecken.

Frank Rechsteiner

Frank Rechsteiner ist Inhaber der Hype Group, die auf Executive Recruiting und Strategieberatung für IT-Unternehmen spezialisiert ist. Zuvor hatte er langjährige Führungspositionen bei internationalen IT-Anbietern inne. Mit regelmäßigen Umfragen und Studien ermittelt er Trends im IT-Arbeits- und IT-Bewerbermarkt. Er schreibt als Autor für den Springer Gabler Verlag, zuletzt 2017 das Fachbuch „Kulturbasiertes IT-Recruiting“, und publiziert […]

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