In 4 Schritten zum attraktiven Arbeitgeber

Employer Branding 12.04.2019

Werte Arbeitgeber und Führungskräfte, in der Tat haben sich die Zeiten geändert und es fällt Ihnen zunehmend schwerer, das passende bzw. die angepassten Mitarbeiter zu finden. Vom Fachkräftemangel ist die Rede, doch den gibt es nur in Ihrer engen und eingeschränkten Zielgruppendefinition. Sollten Sie aus diesem Dilemma aussteigen wollen, ist es unabdingbar, dass Sie sich ändern. In diesem Transformationsprozess ist es zunächst wichtig, dass Sie die Kriterien eines attraktiven Arbeitgebers erfüllen. Die Kriterien, was genau einen Arbeitgeber attraktiv macht, haben Mitarbeiter und Kandidaten bestimmt. Die Messlatte wird durch die Kandidaten gesetzt – nur die entscheiden, wer oder was für sie attraktiv ist. Ihre Sichtweise als Firma ist hier von nachgelagerter Priorität. Laut Orizon Studie „Arbeitsmarkt – Perspektiven der Arbeitnehmer“ dürfen Sie sich daran orientieren.

1. Fähigkeit zur Veränderung

Zu den zentralen Anforderungen an die Arbeitgeber zählen neben der Unternehmenskultur die Fähigkeit zur Veränderung. Nur wer in der Lage ist, nicht nur die Strukturen, Prozesse und Technologien, sondern auch die Denkweise, Haltung und Kultur der Zusammenarbeit im Unternehmen ständig auf den Prüfstein zu stellen, kann in der VUKA-Welt bestehen. VUKA ist ein Akronym für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz und beschreibt die ständig veränderten Rahmenbedingungen im Geschäfts- und Berufsleben. Stellen Sie sich bitte die Frage, befinden Sie sich in einem stetigen Reflektionsprozess als Unternehmen?

2. Leistungsgerechte Bezahlung

Eine weitere wichtige Forderung an Job und Arbeitgeber besteht einer Studie des Personaldienstleisters Orizon zufolge in einer leistungsgerechten Bezahlung (Orizon 2016). So gilt für 71 Prozent der befragten Arbeitnehmer die Entlohnung als wichtigstes Kriterium eines attraktiven Arbeitgebers.E „Da haben Sie einen absolut passenden Kandidaten gefunden, Herr Rechsteiner. Den wollen wir haben, der bringt uns weiter.“ Doch nach dem ersten Vertragsentwurf gibt es lange Gesichter auf Seiten des Kunden. Der Top-Mann hat einfach abgesagt: „Ihr Angebot ist für mich nicht attraktiv genug!“ Peng – das ist ein Tiefschlag in die Magengrube! Nach dem ersten Telefonat mit dem HR-Manager ist uns relativ schnell klar, warum der SAP S/4HANA-Experte das Angebot als nicht attraktiv genug klassifizierte. Der HR-Manager gibt mir deutlich zu verstehen, dass das Unternehmen mit seinem Angebot schon an seine gehaltliche Schmerzgrenze gegangen sei und es dann eben nicht gereicht habe. Schade eigentlich – zumal auch der Kandidat das Gefühl hatte, dass er und das Unternehmen sehr gut zusammenpassen. Der Cultural Fit war gegeben, „nur“ das Gehalt stimmte nicht.

Am Ende geht’s um Geld

Allen „less work, more life“-Trends zum Trotz zeigen auch aktuelle Studien, dass das Gehalt eine wichtige bis sehr wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers spielt. Entsprechend ist die Bezahlung immer noch eine der Hauptfaktoren für berufliche Unzufriedenheit und eine damit verbundene Wechselbereitschaft. Das liegt auch daran, dass viele Vergütungssysteme von den Unternehmen nur auf ihre interne Stimmigkeit geprüft werden. Häufig fehlt ein Abgleich mit den Gehältern, die bei Wettbewerbern gezahlt werden.

Ihr internes Gehaltsband interessiert niemanden

Wann genau wurden Ihre internen Gehaltsbänder festgelegt und vor allem wann aktualisiert? In Zeiten von Hype-Technologiethemen wie Künstliche Intelligenz, SAP S/4HANA etc. muss Ihr Unternehmen in der Lage sein, auch Hype-Gehälter zu zahlen – sofern es Ihr Ziel ist, Top-Leute anzustellen.

3. Gutes Betriebsklima

Gleich hinter einer leistungsgerechten Bezahlung rangiert laut Orizon-Studie der Wunsch nach einem guten Betriebsklima, den 70,9 Prozent der Befragten äußerten. Dabei kommt ein positives Arbeitsklima sowohl den Unternehmen als auch den Mitarbeitern zugute, denn es ist eine wesentliche Voraussetzung für motivierte Beschäftigte, deren Leistungsbereitschaft und damit auch den Unternehmenserfolg. „Das Betriebsklima ist das einzige Klima, das man selbst bestimmen kann“, sagt der Volksmund. Folgende zentrale Einflussfaktoren wurden identifiziert:

  • Verhalten und Umgang der Geschäftsführung
  • Werte und Philosophie des Unternehmens
  • deren Einhaltung und Umsetzung durch Führungskräfte
  • respektvoller Umgang und Wertschätzung mit den Mitarbeitern
  • Rückhalt und Spielraum für Mitarbeiter
  • Zukunftsperspektive des Unternehmens
  • Ausstattung des Arbeitsplatzes
  • Vergütung und Sozialleistungen für die Mitarbeiter

Junge Talente und erfahrene Fachkräfte haben hohe Ansprüche an die Arbeitgeber. Unternehmen müssen diesen Erwartungen gerecht werden, wollen sie im War for Talents eine Chance haben und sich gegen die große Konkurrenz durchsetzen. Mit einem angestaubten Image werden keine guten Mitarbeiter angelockt, die zum Erfolg beitragen. Notwendig sind ein modernes Arbeitsklima und der Fokus auf die Zufriedenheit der Angestellten.

4. Arbeitsplatzsicherheit

Ein nicht zu unterschätzendes Thema ist die Arbeitsplatzsicherheit. Sobald sich Angestellte wirklich keine Sorgen machen müssen, wie sicher ihr Job ist, können sich Zufriedenheit und Innovation entwickeln. In einem Umfeld von Unsicherheit und Angst ist das nicht möglich.

Fazit:

Sie stellen sich mit Sicherheit die Frage, warum Themen wie „Sinnhaftigkeit der Arbeit, Wirksamkeit und Werte“ bisher keinen Raum gefunden haben, obwohl sie sicherlich sehr wichtig sind. Sobald Unternehmen und Arbeitgeber die ersten vier Kriterien nicht erfüllen, spielen die weiteren Punkte wie Sinn, Werte etc. leider auch keine Rolle – sie sind die Basis. Erfüllen Sie erst die genannten Grundpflichten und kümmern sich darauffolgend um die Kür.

Frank Rechsteiner

Frank Rechsteiner ist Inhaber der Hype Group, die auf Executive Recruiting und Strategieberatung für IT-Unternehmen spezialisiert ist. Zuvor hatte er langjährige Führungspositionen bei internationalen IT-Anbietern inne. Mit regelmäßigen Umfragen und Studien ermittelt er Trends im IT-Arbeits- und IT-Bewerbermarkt. Er schreibt als Autor für den Springer Gabler Verlag, zuletzt 2017 das Fachbuch „Kulturbasiertes IT-Recruiting“, und publiziert […]

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