Active Sourcing, Facebook & Co.: Die Alternativen zu Post and Pray?

Bewerbungsprozess 01.14.2020

Es ist doch ein unausgesprochener Fakt, dass die meisten Unternehmen – zumindest die, mit denen ich mich unterhalte – wenig bis keine Bewerbungen mehr durch Post and Pray erhalten. Mich beschäftigt dann natürlich die Frage, warum machen Sie das dann noch so?

Stoppt Post and Pray – oder doch nicht?

Sollten Sie mit den Ergebnissen Ihrer Post-and-Pray-Aktionen zufrieden sein, dann machen Sie bitte genauso weiter. Sollten Sie nur teilweise gute Bewerber bekommen, dann dürfen Sie auch nach alternativen Szenarien Ausschau halten. Sie dürfen sich mit dem Gedanken anfreunden, in „sowohl als auch“-Szenarien zu denken – ein kompromissloses „entweder oder“ verbaut Ihnen viele Möglichkeiten. Also lassen Sie uns einen Schritt weiter gehen und überlegen, welche Optionen es für Sie als Recuiter oder HR-Leiter noch gibt.

1. Active Sourcing

Active Sourcing ist sicherlich eine sehr gute Alternative zu Post and Pray – jedoch ist dies kein Selbstläufer. Es muss Ihnen bewusst sein, dass Sie für ein erfolgreiches Active Sourcing genügend Zeit, Budget und Knowhow mitbringen müssen. Wer versucht, ein halbherziges Active-Sourcing-Projekt zu starten, der wird zwangsläufig mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein und am Ende scheitern. Active Sourcing ist also keine Wunderwaffe und löst Ihre Recruiting-Probleme nicht automatisch, aber es birgt die Chance, Ihre Möglichkeiten in der Personalfindung zu erweitern. Des Weiteren müssen Sie meiner Erfahrung nach zunächst diese 4 Fragen beantworten, bevor es losgehen kann: 1. Wer ist Ihre Zielgruppe und wo finden Sie diese? 2. Welche Mehrwerte können Sie als Arbeitgeber bieten? 3. Wie können Sie Ihre Bewerbungsprozesse individualisieren? 4. Wie steigern Sie den Erfolg Ihrer Karriereseiten? Sobald Sie auf diese vier Fragen klare Antworten für sich erarbeitet haben, sollten Sie gezielt mit Active Sourcing starten.

2. Eigene Kampagnen starten

Eine Königsdisziplin ist das Durchführen von eigenen Kampagnen für Ihre Personalbeschaffung, beispielsweise bei Facebook. Folgende Punkte müssen Sie jedoch unbedingt berücksichtigen, bevor Sie starten: Wer ist meine Zielgruppe? Sprich, wer soll durch Ihre Kampagne konkret angesprochen werden? Mein Tipp: Umso kleiner Ihre Zielgruppe ist, desto einfacher ist diese anzusprechen. Hier verweise ich auf meinen Artikel: „Warum sollte sich jemand bei Ihnen bewerben?“ Wer hier nach dem Motto „Wir suchen die Eierlegende Wollmilchsau“ agiert, kann die ganze Aktion sofort stoppen! Sie sind gut beraten, wenn Sie eine eigene Landingpage für diese Zielgruppe und Ihre Kampagne erstellen! Warum ist das so wichtig? Je passgenauer Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe erfassen und darstellen, desto höher ist Ihr Erfolg. Das heißt im Klartext: Jede Zielgruppe hat eigene klare Bedürfnisse, die Sie als potenziell neuer Arbeitgeber erfüllen wollen, um einen optimalen Match zu erzeugen. Sie benötigen Zeit, Budget und Knowhow, um einen optimalen Erfolg zu kreieren. Wer glaubt, dass Kampagnen-Management im Recruiting ein Selbstläufer sind, der darf mich gerne direkt anrufen.

Vorteile von Facebook-Recruiting
  • Verfügbarkeit und Reichweite: Ein großer Vorteil des E-Recruitings auf Facebook ist die stetige Verfügbarkeit und die enorme Reichweite. Ihre auf Facebook veröffentlichten Stellenangebote werden über einen verhältnismäßig langen Zeitraum einer riesigen Gruppe an potenziellen Bewerbern präsentiert – verglichen mit beispielsweise einer Print-Stellenanzeige.
  • Kosten und Zeit: Ein weiterer Vorteil des Facebook-Recruitings ist die Veröffentlichung der Stellenanzeigen. Im Vergleich zu klassischen Inseraten in Printmedien, kostet zum Beispiel eine Facebook Ad um Längen weniger. Zusätzlich können die Inserate über eine lange Zeit veröffentlicht werden für vergleichsweise wenig Geld.
  • Interaktion und Vorauswahl: Vorteil des Online-Recruitings ist die einfache und vor allem schnelle Interaktion und Kommunikation mit den Bewerbern. Via Facebook oder anderen Messenger Diensten können Sie ganz einfach und direkt miteinander kommunizieren.
Empfehlungen fürs Facebook Recruiting

Moderne Personalarbeit kommt heutzutage nicht mehr ohne Social Recruiting wie beispielsweise auf Facebook aus. Die gegenwärtige Generation verbringt enorm viel Zeit in den verschiedenen Social-Media-Plattformen. Wer auf diesen Zug des Online Recruitings nicht mit aufspringt, kann ganz schnell Top-Kandidaten verpassen und somit möglicherweise den Anschluss an die Mitbewerber. Natürlich fällt eine solche digitale Kampagne nicht vom Himmel, sondern muss mit viel Zeit und Mühe geplant, durchgeführt und auch immer wieder gepflegt werden. Doch wenn man am Ende die Früchte seiner Arbeit sehen kann und die perfekten Kandidaten für die zu besetzenden Stellen gefunden hat, erkennt man, dass sich die Mühe und der Aufwand definitiv gelohnt haben. Essenziell ist die weitsichtige Planung im Vorfeld, denn ohne ist auch diese Maßnahme „rausgeschmissenes Geld“.

Achten Sie auf Ihren Content!

Von allen Social-Media-Marketing- und auch SEO-Spezialisten wird immer wieder gepredigt: Guter Content ist das A und O. Wichtig ist, für die Community einzigartige und spannende Inhalte zu veröffentlichen, die das Unternehmen von anderen abhebt. Wichtig ist auch, den Content hinsichtlich verschiedener Kriterien zu optimieren:

  • Nicht zu lang, denn sonst können insbesondere auf Smartphones Inhalte ignoriert werden.
  • Der Stil ist entscheidend. In sozialen Medien herrscht häufig ein sehr lockerer Schreibstil, z.B. „Du“ als Anrede.
  • Optimieren Sie konzentriert für die jeweilige Plattform. Wichtig ist, nicht einen „Einheitsbrei“ zu veröffentlichen, sondern sich speziell auf die Nutzer und deren Verhalten der jeweiligen Plattform einzustellen.
  • Reizüberflutung vermeiden. Wichtig ist, Ihre Community nicht mit zu viel Werbung zu konfrontieren. Zu viel Werbung kann zu einem fatalen Vertrauensverlust führen.

Frank Rechsteiner

Frank Rechsteiner ist Inhaber der Hype Group, die auf Executive Recruiting und Strategieberatung für IT-Unternehmen spezialisiert ist. Zuvor hatte er langjährige Führungspositionen bei internationalen IT-Anbietern inne. Mit regelmäßigen Umfragen und Studien ermittelt er Trends im IT-Arbeits- und IT-Bewerbermarkt. Er schreibt als Autor für den Springer Gabler Verlag, zuletzt 2017 das Fachbuch „Kulturbasiertes IT-Recruiting“, und publiziert […]

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